Wissen eint – Wille siegt !

Im Gespräch mit

Dr. Pierre Krebs


P.W.: Herr Dr. Krebs, Sie sind der Leiter des ›Thule-Seminars‹. „Thule“ klingt irgendwie nach Geheimbund…
Dr.P.K.: Es erfreut mich, daß dieses Gespräches versteht mit Humor zu beginnen… in einer Zeit, wo das Lachen leider immer mehr demjenigen vergeht, der jeden Tag feststellt, daß Dinge, die selbstverständlich sein sollten, so stark unterdrückt werden, daß ihre einfache Erwähnung mit der Preisgabe von großen Geheimnissen gleichgesetzt wird! Kein Wunder, in einem Land, wo die Medien durch die willkürliche Verabsolutierung des angeblich Guten und Bösen zum allgemeinen Masochismus mißraten sind, nur daran gemessen… ob man seine Wurzeln leugnet oder bewahrt! Wenn wir unter „Geheimnisse“ alle heutigen verdrängten oder zensierten Errungenschaften der Naturwissenschaften verstehen oder alle neu belegten Fakten der Zeitgeschichte in Rechnung stellen, ist derzeit zweifellos in Europa das ›Thule-Seminar‹ ein großer Geheimbund!… Es sind aber keine Geheimnisträger, sondern junge Intellektuellen, die das ›Thule-Seminar, Forschungs- und Lehrgemeinschaft für die indoeuropäische Kultur‹, am 14. Juli 1980 in Kassel gründeten. „Thule“ deutet auf die klare Absage an die längst widerlegte Wahntheorie des „Oriente lux“, während „Seminar“ auf die reine Forschungs- und wissenschaftliche Berufung des Vereins hinweist.

P.W.: Die „europäische Dimension“ spielte also von vornherein eine wichtige Rolle? Wieso?
Dr.P.K.: Ja, das „europäische“ Bekenntnis des Vereins wurde sofort sehr konkret. Und so heterogen wie der politische Werdegang vieler Mitarbeiter war, ebenso vielfältig war das Interessenfeld: neben dem legendären Schriftsteller und Anhänger Jean Gionos, dem früheren Sozialisten und Pazifisten und späterem weltanschauliche Betreuer der französischen Waffen-SS in Hildesheim, Marc Augier de Saint-Loup, konnte man ebenbürtig den ehemaligen Widerstandskämpfer und berühmten Politologen Julien Freund finden, neben dem Exildeutschen, in London führend gewordenen Psychologen Hans-Jürgen Eysenck befand sich der Rektor der Universität von Buenos-Aires, der Soziologe, Anthropologe und Exilfranzose Jacques de Mahieu, neben dem italienischen Philosophen Giorgio Locchi und dem Nachfolger Georges Dumézils auf der Lehrstuhl der indoeuropäischen Studien, Jean Haudry, publizierte im ›Thule-Seminar‹ auch die Religionswissenschaftlerin und weltbekannte Kennerin der arabischen Welt, Sigrid Hunke… Es schien, daß der Eid von Delphi, den die Gründer des GRECE im Sommer 1980 beschworen hatten, den Geist des griechischen Olymps mit dem Geist des germanischen Walhalla wieder zusammenführte, den Geist, der stets überbrückt und einigt! Neben dem damaligen GRECE in Frankreich pflegte das ›Thule-Seminar‹ von Anfang an enge Verbindungen mit allen Vertretern der ›Neuen Kultur‹ überall in Europa, von Genf bis Madrid, von Lissabon bis Brüssel, von Rom, Mailand oder Turin bis London

oder Wien. Die Verbindungen in Frankreich haben sich inzwischen mit ›Terre et
Peuple‹, die der ehemaligen Mitbegründer der GRECE und Mediavist Pierre Vial führt, eng geknüpft; ›Thule-Soladidas‹ von Ralf van der Haute bildet unser Pendant in Flandern, rege Kontakte bestehen mit den europäischen ›Synergien‹ des Brüsselers Robert Steuckers, wir stehen in Verbindung mit dem Scorpion des mutigen Engländer Michael Walker, arbeiten mit dem ehemaligen Hauptakteur der GRECE, dem Philosophen Guillaume Faye zusammen… Ja, die europäische Internationale der ›Neuen Kultur‹ ist wahrlich grenzenlos geworden, reicht heute via Zagreb und Sofia bis Moskau!

P.W.: Sie sprechen oft von der ›Neuen Kultur‹ und Sie scheinen kein Freund des Konservatismus zu sein! Was bleibt aber von der „Neuen Rechten“ übrig?
Dr.P.K.: Es bleibt von der „Neuen Rechten“ gar nichts übrig, weil die Verwendung dieses Begriffes von vornherein betrügerisch war. Die französischen Medien etikettierten erstmals im Sommer 1979 den GRECE als ›Neue Rechte‹. Der GRECE aber beanspruchte niemals eine Rechts- oder Linksbeheimatung, weil er sich in erster Linie auf eine „Neue Kultur“ mit metapolitischer Sendung berief. Es ist ferner absurd, eine Bewegung, die außerhalb des Systems steht und deren Ideen weder rechts noch links beheimatet sind, weil ihre Weltanschau-ung eine ganz andere ist, als „Neue Rechte“ zu apostrophieren! Ich bin, Herr Schwab, ein Freund der einzigen Auffassung des Konservatismus, der ich zustimmen kann, nämlich der von Moeller van den Bruck. Sonst erweckt bei mir das Wort „konservieren“ die wenig schmackhafte Assoziation mit Blechdosen! Spaß beiseite, was versteht aber das Volk heute unter Konservatismus? Ich sage Ihnen: eine reaktionäre und kleinmütige Lebensauffassung, buntgescheckt mit judäochristlichem Kosmopolitismus und Lokalpatriotismus à la Franz-Josef Strauß. Die Berufung auf dem Konservatismus ist außerdem widersprüchlich… weil ich grundsätzlich nicht bewahren kann, was ich ablehnen will! Und seien wir ehrlich: Was sollten wir heute überhaupt bewahren? Die Werte und die Denkhaltungen des Systems? Das hieße gerade das aufrechterhalten, wogegen wir kämpfen! Töricht! Wie läßt sich aber ein Diskurs, der eine radikale Abkoppelung vom System fordert, mit einem Diskurs vereinbaren, der die Quintessenz dieses Systems bestehen lassen will? Konservative wären wir wohl in dem Staat unserer Idealvorstellungen… denn man kann bekannntlich nur erhalten, was man besitzt! Die ethischen und geistigen Werte der heidnischen Metaphysik Indoeuropas, auf die wir uns berufen, die politischen Alternativen, an denen wir arbeiten (organische Demokratie und Wirtschaft, holistisch aufgegliederte Gesellschaft, Neubestimmung der Identität, usw.) bilden Ziele, die man aber erst erobern muß… da sie ja fehlen! Wir haben überhaupt nicht vor, diese Gesellschaft zu reformieren – das hieße sie zu lutherisieren – wohl aber, sie zu nietzscheanisieren! Die ›Neue Kultur‹ ist eine auf Veränderung hinarbeitende, intellektuelle, ethische, spirituelle Bewegung. Ihre Denker, Künstler, Philosophen, Wirtschaftsexperten, Politologen, Wissenschaftler sind durch ihre Opposition zu den Normen und Werten des Systems keineswegs Konservativen… eher Mutanten, die bereit sind, die modernste aller Nachwelten zu einem globalen Aufdämmern zu führen!

P.W.: Sie gelten als derjenige, der die „Metapolitik“, die man vor allem mit dem italienischen Kommunisten Antonio Gramsci verbindet, in Deutschland bekannt

gemacht hat. Was wollen Sie damit erreichen?
Dr.P.K.: Das ›Thule-Seminar‹ war und ist ununterbrochen um eine Klärung und eine Neubestimmung der fundamentalen Fragen und kulturellen Schlüsselbegriffe – hier beginnt schon die Metapolitik – und natürlich um das Aufdecken neuer Alternativen gegenüber den Kernproblemen der Gegenwart bestrebt, versteht sich also als eine geistig-geschichtliche Ideenschmiede für eine künftige Neuordnung aller europäischen Völker unter besonderer Berücksichtigung ihres biokulturellen und heidnisch-religiösen Erbes. Als eine Partei des Geistes, wenn Sie wollen, die die bevorstehenden kulturellen Entscheidungen untermauern soll, aus de-nen die politischen Ziele hervorgehen werden – und hier endet die Metapolitik! Ich kann hier dem nur zustimmen, was Armin Hanke kürzlich in Metapo schrieb: „Uns geht es nicht um die Parlamente, wir stehen in keiner Konkurrenz zu irgendwelchen Parteien, die Partei des Geistes kennt keine Klassen und politischen Seitenrichtungen, uns geht es allein um die Erweckung eines indoeuropäischen Bewußtseins, das die Voraussetzung der Neugeburt eines Menschentums indoeuropäischer Prägung darstellt“.

P.W.: Sie verwenden den Begriff „europäischer Kulturkampf“ – das würde doch eine europäische Einheitskultur voraussetzen, die es nicht gibt…
Dr.P.K.: Es ist eben das identitäre Bewußtsein, das politische Grenzen überschreitet und Chauvinismen aller Art sprengt! Warum? Weil das ethnokulturelle Bewußtsein der „guten Europäer“ à la Nietzsche, à la Drieu oder à la Evola weit mehr ist als die begrenzte nationale Bindung! Jeder, der wahrnimmt, Angehöriger des indoeuropäischen Europas zu sein, fühlt sich logischerweise vom entferntesten Irland bis zum entferntesten Uralbeheimatet und verwurzelt. Die Vision eines europäischen Reiches, heutzutage wohl die modernste aller Modelle, versteht nicht nur die Unterschiede innerhalb eines politischen Projekts zu vereinigen – und da liegt eben das große Wunder des identitären Bewußtseins –, sie garantiert gleichzeitig die Bewahrung der Unterschiede und die kulturelle Autonomie der europäischen Minderheiten! Sie entwirft auf eidgenossischer Basis (Modell Schweiz) eine Einigung Europas in allen Bereichen der Geopolitik, der Wirtschaft, der Forschung, der Verteidigung, und läßt gleichzeitig alle regionalen und nationalen Verschiedenheiten aufwachen und sich gegenseitig bereichern und ergänzen! Europa sollte uns an einen Kopf erinnern, den wir gemeinsam tragen, wo alle unseren anthropologischen, sprachlichen und kulturellen Wurzeln münden, aber mit verschiedenen Gesichtern (germanisch, keltisch, romanisch, oder slawisch…) versehen sind, die es gilt zu bewahren, weil sie die verschiedenen Facetten ein und derselben Gestaltungskraft in all ihren Ausdrucksmöglichkeiten – denken wir z.B. an die gotische Kunst: schlicht und ernst in Schweden, temperamentvoll in Spanien und dennoch überall gotisch… –, ein und dasselbe Verständnis der Natur, der Menschen und der Welt in all ihren Vorstellungsmöglichkeiten spiegelt. Und dies ist nur möglich, weil das verbindende Element über das politisch Trennende hinweg die gemeinsame anthropologische Herkunft ist. Die EU verkörpert selbstverständlich das spektakulärste Gegenbeispiel davon, weil sie keine europäische Institution, sondern nur die erzwungene Bevormundung des Westens oder, wenn Sie wollen, ein verlängerter Arm des amerikanomorphen Okzidents, das selbst wiederum weder ein Volk noch eine Kultur ist, sondern die seelische und geographische Inbesitznahme des Planeten, Ausdruck und Sammelbecken, unter dem

gemeinsamen Dach des Judäochristentums, aller Tochterideologien, die den
heutigen Universalismus und Egalitarismus ausmachen.

P.W.: Aber einmal ehrlich: Ist es nicht utopisch davon auszugehen, daß eines schönen Tages beispielsweise deutsche und polnische Nationalisten Seite an Seite gegen die amerikanische Globalisierung ankämpfen werden; es gibt doch vor allem zwischen benachbarten Völkern immer nationale Reibungspunkte…
Dr.P.K.: Zwischen einem Alemannen, geboren im Elsaß oder in den Pfalz und einem Basken, geboren in Frankreich oder Spanien, gibt es keine altgeschichtlichen oder neugeschichtlichen Reibungspunkte! Und was Polen betrifft, ich kann Ihnen erfreut mitteilen, daß das ›Thule-Seminar‹ mit Vertretern des im Indoeuropäertum verwurzelten ›Zadruga-Bewegung‹ exzellente Beziehungen unterhält! Ein Beweis mehr, daß ewige kulturelle Gemeinsamkeiten zeitlich begrenzte politischen Dissense sehr wohl überbrücken können! Die Zukunft des einigen Europas beginnt also noch einmal mit dem gemeinsamen Kampf auf kultureller Ebene!

P.W.: Was halten Sie von der These, daß der neurechte „Ethnopluralismus“ nur das begriffliche Synonym zur neulinken „multikulturellen Gesellschaft“ darstellt?
Dr.P.K.: Ich habe schon ausführlich über die Absurdität des Begriffes „Neue Rechte“ hingewiesen. Der Ethnopluralismus ist unseres Erachtens überholt, weil heutzutage in Europa der tödliche Geist des Ethnomasochismus herrscht. Die Biologie läßt sich aber niemals innerhalb eines „ismus“ fangen, und deshalb plädieren wir schlicht und einfach für ein europäisches Ethnobewußtsein.

P.W.: Ist das taktisch klug, die eigene Anhängerschaft in Heiden, Christen, Atheisten zu spalten? Es fällt auf, daß Sie in Ihren Schriften gerne gegen das Christentum polemisieren.
Dr.P.K.: Lassen Sie mich Ihre Formulierung korrigieren und ergänzen. Wir polemisieren nicht gegen das Christentum, wir argumentieren gegen das Christentum, um es zu überwinden! Mit Ihrer Frage kehren wir aber zurück zur Metapolitik! Würden wir uns auf politischer Ebene bewegen, wäre dies sicherlich nicht klug. Denn die Politik ist per Definition die Kunst des Taktierens und des Sammeln. Auf metapolitischer Ebene herrscht aber nicht die Kunst des Jongleurs, sondern es herrschen die belegbaren Argumente des Ideengestalters! Die Ablehnung und die Widerlegung z.B des Egalitarismus wäre mangelhaft ohne eine Rückkehr zu den geschichtlichen Wurzeln dieses Übels. Und diese Wurzeln münden zwangsläufig in den sog. „Bolschewismus der Antike“: in das Judäochristentum! Das Judäochristentum bildet wiederum die Matrix des Westens! Also, ohne Widerlegung des Christentums bleibt eine fundierte Ablehnung des Westens auf der Strecke!

P.W.: Vielen Dank für das Gespräch, die letzten Zeilen können Sie noch nutzen…
Dr.P.K.: Ich möchte mich ebenso für das Interview bedanken und möchte auch nach dem Motto des ›Thule-Seminars‹: Wissen eint – Wille siegt! Enden.

Im Gespräch mit Dr.Pierre Krebs - Doc Format

STAHLHELM

P.W.


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